Artikel Echinodoren

veröffentlicht in der "Aqua Planta"
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Test verschiedener Echinodorus-Sorten unter

den Bedingungen eines Diskusaquariums

 

Autor: Silvio Waldheim

Altenburg/Thüringen

mail: webmaster@diskusschuppen.de

Fon: 0172/3673595

 

Mit freundlicher Unterstützung der Fa. Zoologica

 

Beim Diskuschampionat 2004 nahm ich (Silvio Waldheim, webmaster@diskusschuppen.de) Kontakt mit Herrn Tomas Kaliebe der 

Wasserpflanzengärtner Zoologica aus Altlandsberg (Nähe Berlin) auf.

Im Gespräch kam heraus, das momentan ein Projekt über das Verhalten von verschiedenen E. Sorten in einem 30 Grad C – Aquarium geplant ist. Da sich unsere Diskus überlicherweise bei diesen Temperaturen wohl fühlen, bot ich mich spontan als „Tester“ an. Ich bekam dann am 30.10.04 ein Paket mit 23 verschiedenen Echinodoren. 

Kurz zum Inhalt: ´Altlandsberg´; ´Apart´; ´Deep Purple´; ´Devils Eye´; "Hoechstetter Nr. 7„;

´Fantastic Color´; ´Felix´; ´Europa´; ´Franz Stoffels´; "FS schmal„; ´Hot Pepper´; ´IpiCa´;

´Lothario´; ´Paul Kloecker´; ´Red Devil´; ´Regine Hildebrandt´; ´Reni´; ´Roter Oktober´;

´Sankt Elmsfeuer´; ´Spidernet´; ´Tanzende Feuerfeder´;

 Echinodorus uruguayensis

 Es waren alles Sorten – bis auf eine.

Diese war eine  Echinodorus uruguayensis.

 Anfangsstand:

Ich habe die Pflanzen in mein Schaubecken mit 110 x 60 x 70 cm (lxbxh) gepflanzt und habe zusätzlich noch ein paar Arten (uruquayensis, bolivianus, angustifolius, cordifolius, schlütterie, xbartii (Sorte??) und martii) von mir dazu gesetzt. Hier habe ich Kies (0 – 4) drin und 4 x 39 W T5 Röhren darüber. Nach 14 Tagen habe ich an jede Pflanze eine Eisentablette und eine Lehmkugel gedrückt, wöchentlich wird mit Flüssigdünger „Easylife Profito“ gedüngt.

Lediglich die Sorten ´Frans Stoffels´; ´Paul Kloecker´; ´Regine Hildebrandt´; ´Tanzende Feuerfeder´ wurden beim Diskusfreund Heiko Reiche (h.reiche@diskusschuppen.de) aus Platzmangel untergebracht. Bei ihm handelt es sich um ein 800 Liter Becken ebenfalls mit T5 Beleuchtung.

Ein Wort möchte ich noch zur Filterung verlieren, da es sich meiner Meinung nach stark auf das Wohlbefinden der Pflanzen auswirken kann. Ich filtere über einen Mehrkammermatteninnenfilter welcher von Diskusfreunden der Diskusliste entwickelt wurde. Der Artikel ist auf der HP www.diskusschuppen.de zu finden. Dieser Filter hat eine sehr hohe Standzeit und arbeitet aufgrund seiner Konstruktion den gesamten Prozess des Stickstoffabbaues durch (Nitrifikation und Denitifikation). Einigster, zum Problem werden könnender, Nachteil ist der sehr hohe Sauerstoffbedarf nach der Einlaufphase.

Heiko Reiche filtert über eine Rieselkammer und einen unter den Becken befindlichen Mehrkammerfilter. Durch den Rieselfilter wird hier kurz vor dem Filterprozess ausreichend Sauerstoff angereichert.

 

(klicke für Vergrößerung)

 

 

Fazit nach knapp 3 Monaten:

 Bis auf eine E.uruguayensis ist keine Pflanze eingegangen. Es gibt allerdings unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeiten. Wobei ich als Einschränkung bemerken muss, dass die Sorten alles emers kultivierte Pflanzen waren.   

E.uruguayensis var. war schon submers gezogen, was auch die enorme Wachstumsgeschwindigkeit erklärt, wobei diese damit auch meine mit eingepflanzten Arten in den Schatten stellt. 

Etwas zögerlich wachsen die Arten cordifolius, schlütterie und martii. Die Sorten mit mehr Rotanteil kommen augenscheinlich besser mit der Temperatur zu recht. Ich glaube, dass man mit allen Sorten bei 30 Grad C gut zu recht kommt. Voraussetzungen sind genügend Nährstoffe ( besonders CO2) und Licht. Bei den Arten ist entsprechend den Habitaten zu differenzieren. 

Fazit nach knapp 6 Monaten:

Der Fischbesatz ist auf das „zulässige Höchstmaß“ (50 Liter pro Diskus) angewachsen. Gleichzeitig ist der Filter komplett eingelaufen und macht seine Sache sehr gut - 20mg NO3 bei reichlich carnivorer Ernährung und moderaten Wasserwechseln (30% pro Monat) werden nicht überschritten.

Allerdings zeigen sich jetzt erste Probleme. Ich muss auch tagsüber zusätzlich belüften um den Sauerstoffbedarf der Diskus und des Filters decken zu können. Dieser Aspekt belastet sämtliche Pflanzen sehr, da ihr Hauptnährstoff das CO2 nur noch sehr spärlich zur Verfügung steht. Das Wachstum stagniert schon bei  ´Lothario´; ´Deep Purple´;  "FS schmal„; ´IpiCa´ und ´Reni´. Die uruguayensis var. bringt neue Blätter lange nicht mehr in der Ursprungsgröße von fast 60 cm hervor.

Bei Heiko Reiche hat es die `Regine Hildebrand´ nicht geschafft. Die Sorte ´Franz Stoffels´ bringt sogar einen Blütenstand hervor. Durch seine Filterkonstruktion treten die oben beschriebenen Probleme nicht auf.

Fazit nach knapp 14 Monaten:

Der Test wird abgebrochen. Die nachfolgenden Bilder zeigen die spärlichen Reste, welche ich in „Aufpäppelbecken“ gesetzt habe. Die Sorten, welche nach 6 Monaten schon stagnierten, haben es nicht geschafft (´Lothario´; ´Deep Purple´;  "FS schmal„; ´IpiCa´ und ´Reni´). Hinzu kommen noch die Sorten ´Apart´; "Hoechstetter Nr. 7„;

´Fantastic Color´; ´Felix´; ´Paul Kloecker´; ´Sankt Elmsfeuer´. 

Rubust und langlebig sind die Sorten „tanzende Feuerfeder“, ´Europa`; `Roter Oktober` und die Arten uruguayensis., schlütterie, bolivianus, angutifolius.

Alle Pflanzen waren bis zum Schluss im Becken und konnten auch problemlos für die Neueinrichtung genutzt werden. Sie zeichnen sich alle nicht durch emerses Wachstum aus bei diesen Verhältnissen, jedoch sind sie, optisch richtig in Szene gesetzt, eine Bereicherung für ein Diskusbecken.

Die von Heiko Reiche gepflegten Sorten erfreuen sich auch zum jetzigen Zeitpunkt bester Gesundheit. `Franz Stoffels` bringt regelmäßig Blütenstände hervor.

Neueinrichtung:

Nach den 14 Monaten habe ich mich auch nach über sieben Jahren von der Diskushaltung verabschiedet. Mich interessiert viel mehr das Wachstum der noch übrigen Sorten bei rund25 °C. Also ging ich an eine Neueinrichtung aus den „Testresten“ und meinen eigenen Beständen. Für die weiterführenden Bilder wichtig zu wissen: die mittlere Pflanze im Hintergrund ist die uruguayensis.

Ich traute mich sogar meine opacus und portoalengrensis mit einzusetzten.

Letztere ist im Bild

Ein paar weitere Planzen runden die Neueinrichtung ab.

Schon nach 6 Wochen. Übrigens wurde der Filter nicht gereinigt, jedoch der

Fischbesatz sehr zurückgefahren.

Nach 8 Wochen blüht die uruguayensis.

Nach 3 Monaten hatten die längsten Blätter der uruguayensis var. über 90 cm erreicht.

Über 50 bis zu 4.5 cm breite Blätter hat meine Pflanze mittlerweile. Nur gut, das das Becken

70 cm hoch ist, sonst würden die Fische in einer Dunkelkammer leben.

Einen letzten Punkt möchte ich noch ansprechen und das ist die sommerliche

Freilandhaltung von Echinodoren. Vor ein paar Jahren habe ich die „Tanzende Feuerfeder“,

die „Devils Eye“ und die Art E. palaeliofolius fast 9 Monate auf dem Fensterbrett gepflegt.

Dieses Jahr habe ich eine E. uruquayensis in meinen Miniteich auf den Hof gesetzt und

das schon Ende März bei Temperaturen von knapp 5°C. Ich habe schöne kräftige

Pflanzen und Kindel an den emersen Blütenstengeln.

 

An dieser Stelle möchte ich der Wasserpflanzengärtnerei

Zoologica und speziell Herr Kaliebe danken, das ich die Möglichkeit

 bekam diesen Test durchzuführen.  

 

Allen Interessierten wünsche ich Wachstums- und Blüherfolge mit Echinodoren.